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Geige, Bratsche, Cello und Co. => Fragen zu Streichinstrumenten => Thema gestartet von: kleinercellist am 07. Dezember 2009, 09:54:56
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Hallo, ich habe mich aus gutem (oder leider nicht so gutem?) Grund hier angemeldet:
Mein Sohn spielt seit 3 Jahren Cello und hat ein altes ca. 3/4 Cello von einer befreundeten Dame geliehen bekommen. Ich habe vor 3 Wochen das Cello zur "Generalüberholung" zu einem Geigenbauer in der Nähe gebracht, weil ich den Eindruck hatte, dass die Füßchen des Steges nicht komplett auf der Decke aufkagen und so der eigentlich schon wirklich ordentliche Klang sicher noch verbesserungsfähig war. Der Geigenbauer hat die Füßchen "angepasst"- seine Aussage. Nun ist mein Sohn aber seit er das Cello wieder hat irgendwie mit dem Klang überhaupt nicht mehr glücklich. Ich habe mir das gestern nochmal angehört- irgendwie klingt das Cello nicht mehr so voll- eher stumpf und gedämpft, beim Streichen entstehen so "leicht quietschige" Nebengeräusche, obwohl die Bogenführung o.k. ist. Ich habe mir den Steg genauer angesehen- der Geigenbauer scheint da die Füßchen unterfüttert zu haben mit Holz- kann es sein, dass uns das den Klang verhunzt- dass das nun ähnlich wirkt, wie ein Dämpfer? Ich möchte mich einfach vergewissern- nicht dass ich jetzt zu dem Geigenbauer hinkomme und wirke, wie jemand, der zwar keine Ahnung hat, aber trotzdem etwas unterstellen will :-[ .
Mein Sohn hört sehr fein und ihn bringt dieser schlechte Klang zur Verzweiflung- mich auch, wenn ich zuhöre :o
Etwas verunsicherte Grüße
einer erst seit einem Jahr cellospielende Mutter
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Hallo,
eine Unterfütterung der Stegfüße hat sicher nicht den gleichen Effekt wie ein Dämpfer, optimal ist natürlich ein Steg aus einem Stück. In wieweit dies mit dem jetzt schlechteren Klang zu tun hat, kann ich von hier nicht wirklich beurteilen. Wenn die Füßchen des Steges zum Nachpassen zu dünn waren, wäre die Alternative zum Unterfüttern nur ein neuer Steg gewesen. (was ich in dem Fall ohnehin vorgeschlagen hätte).
Ich würde auf jeden Fall den schlechteren Klang bei Ihrem Geigenbauer monieren. Vielleicht steht der Steg auch nicht exakt an der gleichen Stelle oder ist der Stimmstock evt. verändert worden?
Was wurde denn noch bei der Generalüberholung an dem Instrument gemacht?
Grundsätzlich darf ein Cello nach einer Reparatur nicht schlechter klingen als vorher, also mutig zum Kollegen gehen ;)
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Hoppla- das ging ja schnell :)
Danke erstmal. Der Steg ist nun ca. 3mm höher, als vorher- was wohl automatisch bedeuten würde, dass die Saiten auch höher sind, als vorher? Das wiederum würde bedeuten,dass mein Sohn die viel weiter runterdrücken müsste, um ordentlichen Klang zu bekommen??? Liege ich da richtig? Dann wären es schonmal 2 Gründe... man sieht die Sperrholzschichten der Unterfütterung.
Am Stimmstock wurde nichts gemacht (zumindest habe ich da nichts in Auftrag gegeben...), ein wenig Lackretusche am Rand- da platzte der Lack etwas ab und mein Sohn blieb immer mit dem Pulli hängen- verschlimmert das Ganze ja nur...
Ich muss wohl wirklich mal nachfragen... ist halt leider immer mit 30min Anfahrt verbunden...mich ärgert ein wenig, dass er nur was von Steg anpassen gesagt hat- mir fiel das mit der Unterfütterung ja erst gestern- also eine Woche nach dem Abholen und eben der massiven Unzufriedenheit meines Sohnes auf... ist doch irgendwie klar, dass sich mit soviel zusätzlicher Höhe auch wirklich was ändert- oder nicht? Ich habe mich nur gewundert, dass der Geigenbauer beim Abholen, als er das Cello noch schnell stimmt, meinte, es würde nicht so toll klingen, obwohl es bisher für seinen schönen, vollen und für ein Kindercello nicht selbstverständlichen Klang gelobt wurde.
Ach, ich hasse sowas :( . Es sieht immer so aus, als würde man sich "anstellen" ...
Danke nochmal!
Gruß
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Der Steg ist nun ca. 3mm höher, als vorher- was wohl automatisch bedeuten würde, dass die Saiten auch höher sind, als vorher? Das wiederum würde bedeuten,dass mein Sohn die viel weiter runterdrücken müsste, um ordentlichen Klang zu bekommen??? Liege ich da richtig?
Das ist richtig. Vor allem aber bedeutet ein höherer Steg auch eine höhere Saitenspannung. Allein die kann schon zu einem veränderten Klang führen
man sieht die Sperrholzschichten der Unterfütterung.
Sperrholz halte ich wegen seiner gegenläufigen Fasern nicht für besonders klangfördernd
Ich muss wohl wirklich mal nachfragen...
Vielleicht einfach mal anrufen und das Problem erklären. Vor allem die hohe Saitenlage erwähnen und gibt es vielleicht den Cellolehrer/in der den schönen Klang des Cellos bestätigen kann?
Geigenbauer sind ja auch nur Menschen, insofern gibt es vielleicht Verständnis, Einsicht und Entgegenkommen...
Ich kann aber nicht wirklich dazu eine Ferndiagnose abgeben, da ich weder das Cello noch die durchgeführte Reparatur kenne.
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Hallo- und danke für die hilfreichen Antworten!
Es stimmt- der Klang ist auch bei leeren Saiten irgendwie "blecherner" oder schriller??? als vorher! Das so ein stückchen Holz so viel Klang zaubern oder kaputt machen kann -kaum zu glauben!
Nachdem auch der Orchesterleiter und die Ensemble-Leiterin beide bestätigt haben, dass sich das Cello plötzlich komisch anhören würde (irgendwie "gestopft" hätten sie gesagt???), habe ich heute beim Cellobauer angerufen- ich werde wohl irgendwann (hoffentlich bald) einen Rückruf bekommen , da er nicht da war.
Gruß
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Nun,
der Geigenbauer war ziemlich "wenig nett"... er meinte, er hätte die Stegfüßchen angepasst, das wäre unser Auftrag gewesen- mehr Klang sei aus dem MINDERWERTIGEN Cello nicht herauszuholen. Das Cello ist weder minderwertig, noch hat es jemals so schlecht geklungen- und wir haben zum Glück nicht so viel für diese Arbeit bezahlt. Nun werden wir uns auf die Suche nach einem Geigenbauer machen, der sich mit Celli auskennt. Dieser spielt selbst Geige und meinte, noch, dass jeder sein Instrument anders klingend mag- andere wären vielleicht mit dem Klang, wie er jetzt ist, zufrieden ...
Ich denke einfach, dass wir jemanden brauchen, der wirklich weiß, wie schön ein Cello klingen kann. Mal in der Nachbarstadt in anderer Richtung gucken.
Außerdem sind wir jetzt soweit, dass wir uns nach einem 4/4 Cello für unseren Sohn umsehen- seine Hände sind erschreckenderweise schon groß genug für meines - muss mal den Lehrer fragen, was er meint. Dann lohnt sich eine Inverstition vielleicht eher in dieser Richtung.
Sieht riesig aus bei 1,46m Größe, aber seine Hände sind wirklich groß :o
Naja - wir verbuchen das unter Lehrgeld.
Vielen Dank für die Tipps!
Gruß die Mamaeineskleinencellisten ;D
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Hallo Mamaeineskleinencellisten(obwohl, so klein scheint er ja gar nicht mehr zu sein ;))
schade, dass es nicht besser gelaufen ist.
Sind nun die Stegfüße nachgepasst worden oder ist Sperrholz unterlegt worden (das sind ja unterschiedliche Dinge)?
Mal nebenbei gefragt: war das ein Geigenbaumeister?
Grüße
aus Lübeck
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Naja- das Los der Kinder- für die ELtern bleiben sie viel zu lange klein ;D
Und zur Frage 1: er behauptet, er hätte nichts am Füßchen verändert- das stimmt aber eindeutig nicht so- der Cellolehrer arbeitet ja nun schon 2 1/2 Jahre mit meinem Sohn an diesem Instrument- er war erschrocken, als er die Steghöhe bemerkte- die Proportionen passen überhaupt nicht mehr, die Saiten stehen nun zu hoch. Aber da wir leider kein Datilfoto aus der "alten" Zeit besitzen, können wir nichts beweisen- das ist einfach so :-\. Der Klang ist grottig...
Und zur 2.Frage: Nein- er ist NOCH kein Meister- er macht in gerade auf der Schule. Ist übrigens kein junger, dem man da noch irgendwie Unerfahrenheit anlasten könnte... aber er hat eine Heidenangst, ich könnte rumerzählen, er hätte da Mist gebaut. Nichts liegt mir ferner. Allerdings werde ich ihn definitiv nicht empfehlen, wenn ich nach einem gefragt werden sollte...
Übrigens ist der Cellolehrer der Meinung, es stehen ja nun erstmal keine weiteren Konzerte mit Orchester oder Ensemble an- nun soll er auf dem kleineren Cello noch rel. enstpannt die weiten und sonstigen noch fehlenden Lagen durchackern- wenn die einigermaßen sitzen kann er so um seinen 11. Geburtstag rum (im März) locker auf ein großes umsteigen. das ganze Cello sieht zwar riesig an ihm aus, aber seine Hände packen das. WIr schauen uns nun langsam um und greifen zu, wenn sich die Gelegenheit bietet. Leider haben wir nicht wirklich Geld übrig- aber wenn man die Leihkosten mal so sieht(wir konnten und können das -damals toll klingende- Cello bei einer Nachbarin für 17EUR/Monat leihen) , dann lohnt sich der rel. frühe Umstieg auf ein 4/4Cello allemal... er muss sich halt gut fühlen dabei. Wobei er schon lange nach dem Klang eines großen giert ;).
Vielen Dank nochmal für die hilfe- wir schauen sicher noch öfter hier vorbei!
Gruß von der Mamaeinesnurihrkleinvorkommendencellisten :D
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So, nun doch noch ein kleiner Nachtrag ;)
Heute konnte ich einen Termin bei einem Geigenbauer in einer anderen Stadt wahrnehmen.
Wir sind ja nun tatsächlich auf der Suche nach einem 4/4-Cello, das bezahlbar ist... aber noch ist das Kleine das Gespielte Instrument. Und der Klang ärgert uns doch jedes Mal wieder- meinen( inzwischen noch viel größeren ;) ) kleinen Cellisten noch viel mehr, als mich Zuhörerin...
Hier hatte ich doch ein viel besseres Gefühl, als beim letzten.
Er hat darauf gespielt und war sich sicher, dass es eigentlich ein wirklich schön klingendes Instrument sein kann. Dann hat er hat sich das Instrument angesehen, erste Frage: warum sind die Stegfüßchen so dick??? Die Saiten sind auch so "furchtbar" weit weg vom Griffbrett!
Zweite Frage: wer hat den Stimmstock so ein großes Stück verschoben???Man sieht die vorherige Stelle noch richtig gut...ob unser Sohn sich da versucht hätte, oder wir? :o DAS konnte ich leichten Herzens verneinen !
So, gleich 2 Sachen, die wir vermutet hatten- und ich hatte extra nichts gesagt... , nur , dass wir glauben, dass der Klang mal viel schöner war...er wird die Füßchen bearbeiten und versuchen das wieder rückgängig zu machen - und auch der Stimmstock wird so eingestellt werden, dass das kleine Cello wieder groß klingen kann ;D.
Er war sehr freundlich und konnte toll erklären, was er tun muss/möchte und wie er es anfängt. So genießt er mein volles Vertrauen !
Schade, dass es wohl beim ersten so schlecht lief, es wäre ihm doch kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn er sich das Cello einfach nochmal genommen und seine Arbeit korrigiert hätte- aber jetzt wissen wir wenigstens auch, wem wir wohl unser Vertrauen schenken werden, wenn es um ein großes Cello geht. Das ist vielleicht die schlechte Erfahrung wert!
Ich berichte dann mal, was in ca 1,5Wochen so dabei rauskommt!
Gruß von der MamaeineswirklichnichtmehrkleinenCellisten
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Hallo,
ich drück, die Daumen, dass das Cello wieder so klingen wird vorher...
Grüße aus Lübeck
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Hallo,
hatte ich ganz vergessen ...
also, das kleine Cello klingt wieder gut! Allerdings ist der "kleine" Cellist inzwischen so gewachsen, dass er ein 4/4 Cello gebrauchen kann :o
Naja- zumindest können wir das Kleine nun in ordentlichem Zustand und mit seinem alten Klang wieder zurückgeben- es war ja schließlich nur geliehen!
Habe gleich noch eine andere Frage- stelle ich in einem extra Thead :)
Danke nochmal!
Gruß von der Mamaeinesgroßgeratenenkleinencellisten ;D